Stadtteilarbeit Denggenhof
Empowerment & BürgerInnenbeteiligung
Das Stadtteilprojekt Denggenhof wurde 1999 von einer interdisziplinären Arbeitsgruppe (Architektur, Landschaftsplanung, Psychologie) als erstes Grazer Stadtteilprojekt in einer sanierungsbedürftigen Siedlung (Denggenhofsiedlung) aus den 40-er Jahren initiiert und in den folgenden Jahren auf den umgebenden Stadtteil ausgedehnt. Projektleitung durch Architektin E. Lechner
Konzept
Stadtteilarbeit ist eine Strategie, welche vorrangig auf Aktivierung von BewohnerInnen und umfassenden Beteiligungsverfahren basiert. Angestrebt werden Empowermentprozesse, bei denen sich StadtteilbewohnerInnen mit ihren Ressourcen aktiv am Gemeinwesen beteiligen können.
Die BewohnerInnen bestimmen als „ExpertInnen ihrer Lebenssituationen“ im Wesentlichen die Projektinhalte, das professionelle Stadtteilarbeitsteam arbeitet aktivierend, beratend, vermittelnd, unterstützend und vernetzend. Der Arbeitsansatz bezieht sich darauf, dass der Handlungsort Stadtteil wichtige Ressourcen zur Alltagsbewältigung und Potenziale zur Verbesserung des Wohnumfeldes bietet. Mittels unterschiedlichster Methoden wie aktivierende Befragungen, Stadtteiltreffen, bzw. Arbeitskreisen werden Bedarfe und Themen erhoben, gemeinsame Zielsetzungen debattiert, Lösungsvorschläge entwickelt und an deren Umsetzung gearbeitet.
Ziel
- nachhaltige Verbesserung der Wohn- und Lebensbedingungen in einem Stadtteil unter aktiver Einbindung der Bewohnerschaft
- Stärkung der Beteiligungs- und Mitwirkungsmöglichkeiten
- Aufgreifen der Themen und Problemlagen vor Ort, um gemeinsam mit den BewohnerInnen die Umsetzung und Lösungsprozesse zu erarbeiten.
- Aufbau einer sozialen Alltagsstruktur im nahen Wohnumfeld
- Aufbau und Erweiterung sozialer Unterstützungsmöglichkeiten – Belebung sozialer und alltagskultureller Angebote
- Vernetzung der lokalen Initiativen mit den Angeboten der Stadt.
- Unterstützung der BewohnerInnen bei der Aneignung und Nutzung des Wohnareals
- Vernetzung
- Stärkung von Mitverantwortung, Nachbarschaft und der Identifikation mit dem Quartier
Realisierte Projekte / Initiativen: Auswahl
Siedlungszentrum in der Denggenhofsiedlung seit 2000
Als erster Erfolg des Projektes konnte bereits im 2. Projektjahr dauerhaft ein Stadteilzentrum konzipiert und umgesetzt werden. Dieses fungiert als Anlaufstelle, Ort für Stadtteiltreffen, BürgerInnenversammlungen, Arbeitskreise und diverse Intitiativen der BewohnerInnen. Finanziert durch Projektpartner ENW.
Stadtteilzeitung Denggenhof
Seit 2000 gestalten ehrenamtliche MitarbeiterInnen in einem Redaktionsteam gemeinsam mit der Projektleitung eine Zeitung. Die Zeitung startete mit einer Auflage von 450 Stück und wurde sukzessive erweitert. derzeitige Auflage 2000 Stück. Der Druck der Zeitung wird durch Inserate finanziert.
Sanierung der Denggenhofsiedlung mit BürgerInnenbeteiligung
Die sanierungsbedürftige Siedlung aus den 40-er Jahren wurde thermisch saniert. Die Holzstiegenhäuser saniert und die Zugangsbereiche verbessert. Fahrradständer, mobile Kinderwagenbox. Die BewohnerInnen konnten mitbestimmen. Das Team des Stadtteilprojekts organisierte den Beteiligungsprozess.
Beteiligungsplanung zur Attraktivierung des Johannesparks und Umsetzung der Planungsergebnisse.
Umgesetzt wurden eine eingezäunte Hundewiese, eine Fußballwiese mit Toren, ein Trinkbrunnen
Initiative zur dauerhaften Erhaltung des Johannespark
Der von der Stadt gepachtete Park sollte möglicherweise dem Sparstift zum Opfer fallen. Das Stadtteilprojekt nahm das Thema auf. Es wurden über 2000 Unterschriften zur Rettung des Parks gesammelt, Bürgerforen abgehalten und eine BürgerInneninitiative gegründet. Die Aktion war erfolgreich, das Pachtverhältnis wurde dauerhaft verlängert.
Initiative zur Rettung der lokalen Stadtbibliothek
Die lokale Filiale der Stadtbibliothek, mit der es eine fruchtbare Kooperation gab, sollte einem Umstrukturierungsprozess der Bibliotheken zum Opfer fallen. Gemeinsam mit den betroffenen BürgerInnen wurde an einer Rettungsaktion gearbeitet. Es wurden Unterschriften gesammelt, Anfragen an die Stadtpolitik gestellt und eine Protestlesung vor der Bibliothek veranstaltet. Die Schließung des Standortes konnte nicht verhindert werden, aber die Wahl des neuen Standortes beeinflusst werden, so dass die neue Bibliotheksfiliale wieder im Stadtteil angesiedelt wurde. In 2 Jahren ohne Stadtbibliothek organisierte das Stadtteilprojekt unter dem Motto: nicht wort- aber ortlos – eine Initiative zur Rettung der Literatur im öffentlichen Raum. 2006 – die Reihe literarisch -kulinarisch und 2007- die Reihe literarisch kulinarische Krimierlebnisse mit Lesungen an ungewöhnlichen Orten, wie auf der Gasse, im Park, im Siedlungszentrum und im Gasthaus.
Wohnen im Alter
Aktivierung von SeniorInnen, bedarfsgerechte Angebote für SeniorInnen wie „5 Uhr Tee“, Beratungen, Kooperationen mit Grazer SeniorInnenbüro, Vernetzungstreffen aktiver SeniroInnen.
Alltagkultur im Stadtteil
Denggenhofer Theater- und Kulturrunde, Stadtteilführungen, Literatur im Getriebe, Lesungen im Park und im Stadtteilzentrum, Frauenkulturprojekte,
alljährliche Nachbarschaftsfeste im Park
Gesundes Viertel Gries
in Kooperation mit dem Bezirksrat Gries. Angebot von Sportkursen, Vorträgen
Jugendprojekte
powergirls- Mädchentreff in Kooperation mit dem Frauenreferat der Stadt Graz, xy- come on Bubentreff in Kooperation mit dem Männerbüro, Kick.punkt ein offener Jugendtreff für Mädchen und Burschen